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E-book Eskalation : G20 in Hamburg, Protest und Gewalt
Am 7. und 8. Juli 2017 versammelten sich in den Hamburger Messehallen Vertreter*innen der reichsten Länder der Welt für das Treffen der Gruppe der 20. Verschiedene Bündnisse und Initiativen riefen zu Protesten gegen das Treffen auf. Organisiert wurde ein vielfältiges Repertoire an Protest-aktionen, das von einem Gegengipfel und Protestcamps über Performan-ces, Straßenparaden und Fahrraddemonstrationen bis hin zu Blockaden und klassischen Aufzügen mit Start- und Abschlusskundgebungen reichte. Insgesamt dürften sich etwa 100 000 Menschen an den Aktionen beteiligt haben. Erinnert wird im Rückblick auf die Hamburger Proteste jedoch vor allem die Eskalation der Gewalt. Schon im Vorfeld beschworen autonome, anarchistische und kommunistische Gruppen in martialischer Bildsprache Konfrontationen mit der Polizei und Störungen des Gipfels herauf. Die Ver-antwortlichen der Hamburger Polizei zogen eines der größten Polizeiauf-gebote in der Geschichte der Bundesrepublik zusammen: Mit etwa 31 000 Polizist*innen und Massen an technischem Gerät sollte die Lage kontrol-liert werden. Am Ende gab es jedoch über mehrere Tage andauernde Aus-schreitungen mit Sachbeschädigungen, Plünderungen und Angriffen auf die Polizei. Polizeigewerkschafter*innen und Regierungsvertreter*innen sprachen im Nachhinein von einer »neuen Qualität der Gewalt«1 von Seiten der Demonstrierenden. Gleichzeitig beklagten Protestteilnehmende wie auch Bürgerrechtsaktivist*innen und linke Oppositionspolitiker*innen angesichts des Vorgehens der Sicherheitskräfte einen »Gipfel der Polizei-gewalt.
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