Text
E-book Unter Hügeln
Der Begriff ‚Transformation‘ stammt vom lateinischen Wort ‚transformare‘ ab und bedeutet, dass etwas umgewandelt, umgeformt oder umgestaltet wird (Brockhaus Enzyklopädie 2006, 311). Dabei kann es sich sowohl um einen Gegenstand in der Natur-, als auch in der Geisteswissenschaft handeln, der sich transformiert bzw. transformiert wird. Die Folgen einer Transformation sind Veränderungen, die auch eine Gesellschaft strukturell umgestalten können.‚Die Prozesse laufen koevolutionär, gleichzeitig oder zeitlich versetzt in verschie-denen Bereichen oder Sektoren ab und können sich gegenseitig erheblich beein-flussen, verstärken oder schwächen. Entscheidend für eine Transformation ist, dass sich die Prozesse im Lauf der Zeit verdichten und zu grundlegenden unum-kehrbaren Änderungen im vorherrschenden System führen (Paradigmenwechsel). Die Transformationen können ungeplant oder intentional sein, sie können einige Jahrzehnte dauern und mit sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit ablaufen.‘(Brohmann und Grießhammer 2015, 13).Eine wichtige Charaktereigenschaft einer Transformation ist auch, dass sich der Prozess an sich immer mehr verstärkt und schließlich zu fundamentalen und irre-versiblen Veränderungen führt. In der Wissenschaft wird der Transformationsbe-griff immer häufiger und beliebt verwendet.‚Transformation ist ein wissenschaftliches Allerweltswort, denn wo wird nicht etwas umgeformt?‘ (Kollmorgen et al. 2015, 11) – Und das ist auch gut so, denn im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 1266 werden Transformationen aus den unterschiedlichsten fachspezifischen Blickwinkeln, sowie auf verschiedenen räum-lichen und zeitlichen Skalen (15.000 bis 1 v. Chr.) betrachtet und erst der offene Umgang mit dem Transformationsbegriff lässt eine Diskussion und Ergebnisfindung zu. Für den SFB 1266 wurde der Transformationsbegriff deswegen wie folgt defi-niert: Bei einer Transformation handelt es sich in erster Linie um Prozesse, die zu einer substanziellen und nachhaltigen Neuorganisation sozio-ökologischer Interak-tionsmuster führen. Dazu wurden im Rahmen von 4 Foki des SFB in 20 Teilprojekten archäologische Daten und Umweltdaten in verschiedenen Landschaften erhoben und hinsichtlich sozio-ökologischer Transformationen analysiert. Die Kombination verschiedener Ansätze und Perspektiven, sowie die unterschiedlichen räumlichen Fokusse ermöglichen schließlich die Betrachtung sämtlicher Auslöser und Dynami-ken von Transformationsprozessen zwischen 15000 und 1 v. Chr. im Detail, sodass das ‚große Ganze‘, sowie miteinander verbundene Veränderungen sichtbar gemacht werden können. Darüberhinaus ist es ein Ziel, Muster von Transformationen zu erkennen und zu verstehen, um dergleichen zwischen den Projekten – unabhängig von Raum und Zeit – zu verstehen und allgemein anwendbare Modelle zu entwi-ckeln. Für diese Arbeit basiert der Transformationsbegriff – aus der archäologi-schen Perspektive betrachtet – auf der folgenden Definition: Eine Transformation beschreibt bei der Analyse archäologischer Daten den Moment, wenn sich etwas so stark gewandelt hat, dass eine Rückkehr zu alten Mustern nicht mehr möglich ist. Der Transformation kann demnach ein Wandlungsprozess oder ein Bruch voran- bzw. nachstehen (Schaefer-Di Maida 2018, 27f.)
Tidak tersedia versi lain